PHYSIOLOGISCHE WIRKUNG
Die weich fließenden, repetitiven Übungsfolgen des Qigong bewirken auf physiologischer Ebene eine entspannte, "minimalinvasive" Aktivierung sämtlicher Körperfunktionen und regen die Selbstheilungskräfte des Körpers an. Der gesamte Bewegungsapparat wird sanft gedehnt, ohne dass der Körper wegen Überdehnungen mit Gegenspannungen reagiert. Die kaum bewusst steuerbare Tiefenmuskulatur und der komplette Faszienapparat werden gut trainiert und durch die beständigen Impulse aufgebaut - vor allem die Wirbelsäule erfährt dadurch eine deutliche Stabilisierung. Die Bewegungen bewirken eine leichte Massage der inneren Organe, die Muskel- und Gelenkpumpen werden angeregt und unterstützen das Lymphsystem, das Venensystem und die Zirkulation der Gelenkflüssigkeit und des Liquors im Spinalkanal. Verspannungen werden gelöst und die Beweglichkeit und Durchblutung verbessert.
NEUROLOGISCHE WIRKUNG
Auf neurologischer Ebene wirken der verlangsamte und bewegungssynchrone Atemrhythmus regulierend und sedierend auf das autonome bzw. vegetative Nervensystem ein - übrigens der einzige Weg, dieses bewusst zu beeinflussen. Dadurch treten Effekte wie Entspannung, Erweiterung der Blutgefäße, Absenkung von Herzfrequenz und Blutdruck, Unterstützung des anabolen, aufbauenden Stoffwechsels, Regeneration von Vitalenergie und Erholung des Organismus ein.
MENTALE WIRKUNG
Auf mentaler Ebene führen die komplexen Bewegungen zu einer erhöhten Achtsamkeit. Bei guter Anleitung werden körperliche, emotionale und kognitive Prozesse und Veränderungen besser wahrgenommen. Die meditative Komponente auch des bewegten Qigong bewirkt eine Distanzierung von Stressoren, erhöhte Gelassenheit und Selbstsicherheit und eine positive Lebenseinstellung. Sich selbst als heiles, wertvolles Wesen zu erfahren, verstärkt auch den Respekt vor und die Liebe zu anderen Lebewesen. Das eigene Körper-Seele-Geist-System als autonom und zugleich tief als verbunden mit der Welt wahrzunehmen stärkt aber auch die Fähigkeit, sich abzugrenzen, den eigenen Bedürfnissen ausreichend Raum zuzugestehen und zugleich die Autonomie und Verbundenheit der Anderen zu respektieren.